Was ist „mentale Geburtsvorbereitung“?

Januar 15, 2023 | Mentale Geburtsvorbereitung

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Mentale Geburtsvorbereitung ist zurzeit eine Art Trendwort und jede Schwangere, die sich wünscht achtsam und bewusst durch diese besondere Zeit der Mamareise zu gehen, befasst sich mit dieser Art sich alternativ auf die Geburt vorzubereiten.

In diesem Artikel gebe ich dir einen groben Über- und Einblick und du wirst erfahren, was die Ziele und Inhalte der mentalen Geburtsvorbereitung sind.

Ziele der mentalen Geburts-vorbereitung

Sich mental auf die Geburt vorzubereiten bedeutet auch immer sich ganzheitlich mit dem Prozess des Mamawerdens zu beschäftigen. Es geht hier nicht nur um die Geburt allein, sondern beginnt bereits in der Schwangerschaft - bei vielen Frauen ist sogar schon die Zeit des Kinderwunsches der Beginn, sich mental und emotional auf die neue Rolle als Schwangere und später als Mutter vorzubereiten. 

Auch hört es nicht bei der Geburt auf. Viele Impulse und Methoden sind auch für das Wochenbett wichtige und nützliche Werkzeuge und weit über die Babyzeit hinaus sehr sinnvoll um sich den Alltag achtsamer und entspannter zu gestalten. Sich mental vorzubereiten auf die Herausforderungen, die man als werdende Mama erlebt, ist also eine sehr nachhaltige und langfristige Methode, die auch den/die Partner*in unterstützen kann und euch zu einer harmonischeren und liebevolleren Beziehung verhelfen kann.

In Doula-Kreisen etabliert sich immer mehr der Begriff "Geburtseinstimmung". Zum einen um sich klar von der Arbeit der Hebammen abzugrenzen (und um deren eventuell vorhanden "Unmut" durch Unwissenheit unserer Arbeit zu reduzieren) und zum anderen klingt "Einstimmung" viel positiver und optimistischer!

Der Fokus liegt also eher auf der emotionalen Ebene und du darfst in deiner Schwangerschaft auf deine Gefühle, Ängste und Sorgen achten und mit ihnen arbeiten, um sie - im Idealfall zu lösen.

Somit ist es auch immer ein Stück Persönlichkeitsentwicklung und du lernst dich besser kennen, dein inneres Kind, deine geprägten Glaubenssätze und Werte, die in dir verankert sind oder die dir wichtig sind deinem Kind (oder Kinder) weiter zugeben.

Ein Hauptziel der mentalen Geburtsvorbereitung ist also, dich mental zu stärken und emotional zu erden. Auf diese Weise hast du die Möglichkeit, deine Geburt als eine wundervolle und selbstbestimmte Erfahrung zu meistern. Dein Baby darf mit Geduld, Achtsamkeit und Liebe das Licht der Welt erblicken ohne Druck von Außen oder Ängsten in deinem Inneren. 


Die Werkzeuge in der mentalen Geburts-vorbereitung

Es gibt ein wahres Füllhorn an unterschiedlichen Methoden, sogar Sichtweisen und Philosophien, wenn man sich mental auf die Geburt vorbereiten möchte. Ich gebe dir hier lediglich einen groben (und bestimmt noch nicht komplett vollständigen) Überblick über Techniken und Impulse, die es dabei gibt und die du als Schwangere gern ausprobieren darfst. 

Da jede Schwangere und natürlich sogar jede Schwangerschaft unterschiedlich ist, lade ich dich ein zu schauen, welche Methodik sich für dich in diesem Moment grade gut anfühlt oder interessant klingt. Das kann sich selbstverständlich je nach Tagesform oder Trimester auch ändern. Spüre in dich hinein und erlaube deinem Körper & deinen Gefühlen der Kompass für dein Handeln zu sein.

Affirmationen und negative Glaubenssätze

Wenn du eine negative Überzeugung hast, die hinderlich für deine Geburt sein kann - wie beispielsweise "die Geburt wird schmerzhaft", dann lohnt es sich dahinter zu schauen, woher diese Annahme kommt und diese in einen positiven Glaubenssatz zu transformieren. Diese Affirmation darf dich dann so lange begleiten, bis dein Unterbewusstsein diese neue Realität im Gehirn verankert hat und du keinen Zweifel mehr pflegst, dass eine Geburt auch angenehm sein kann.

Innere Kind- und Schattenarbeit

Hat ebenso ein Stück weit mit den Glaubenssätzen zu tun, die überwiegend bereits in der Kindheit in uns geprägt wurden und uns zu gewissen Handlungen & Reaktionen triggern können, die für uns nicht sehr angenehm sind - bzw. die Konsequenzen derer. Da gibt es vielschichtige Ebenen zu erkunden die, einmal aufgelöst, wieder mehr Harmonie und Gelassenheit in deinen Alltag bringen können (Wundermittel bei willensstarken Kleinkindern...)

Aromatherapie

Düfte sind ein kraftvolles Werkzeug - generell, aber natürlich auch zur mentalen Geburtsvorbereitung. Sie wirken zum einen durch ihre Schwingungen auf spiritueller Ebene, aber auch chemisch auf unseren Körper durch ihre Duftmoleküle. Als Anker verwendet kann dir ein entspannender Duft in herausfordernden Situationen wie die Geburt blitzschnell Ruhe und Entspannung schenken. 

Kräuterkunde

Zugegeben, die Pharmaindustrie hat wenig Interesse an wissenschaftlichen Forschungen bezüglich der Wirkung von Mutter Natur auf die Geburt. Wildkräuter, die überall kostenlos zu finden und zu nutzen sind, bringen halt kein Profit. Daher wird oft von der Nutzung abgeraten, da es einfach zu wenige Studien gibt. Dennoch haben schon unsere Vorfahren viele Kräuter zur Linderung von Schmerzen und Behandlung von unterschiedlichen Symptomatiken benutzt - vor allem auch in der Schwangerschaft. Und wie der Volksmund so schön spricht: Für jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen. Vertrauen wir wieder mehr auf unsere liebe Mutter Natur und ihren Heilkräften.

Aromatherapie und Kräuterkunde eigenen sich hervorragend für Schwangere und zur Geburtsvorbereitung 

Meditation

Der Klassiker in der mentalen Geburtsvorbereitung. Sie ist zum einen eine Entspannungstechnik, da der Fokus auf eine bestimmte Sache gerichtet wird, beispielsweise dem Atem oder einer Affirmation, die wiederholt wird - somit reduziert man das stetige Gedankenchaos und findet mehr zur Ruhe und mentalen Klarheit. Andererseits ist es auch eine wunderbare Methode zur persönlichen Entdeckungsreise im eigenen Körper und Geist, egal ob geführt oder für sich in der Stille.

Atem

Egal was passiert, egal wer dir was sagen möge, wirklich wichtig unter der Geburt ist nur eines: IMMER ATMEN. Stoppe NIEMALS deinen Atem, auch nicht, wenn eine Hebamme der alten Schule dich zum Pressen drängt. Es war früher als wirksam angesehen, jedoch wurde bereits mehrfach bewiesen, dass das Gegenteil der Fall ist und es zu Panikreaktionen deines Babys (und deines Körpers) kommen kann, wenn die Sauerstoffzufuhr gestoppt ist. Natürlich ist auch bewusstes und achtsames Atmen ein wundervoller Weg, um dich in die Ruhe zu bringen oder dir gar einen Energiekick zu geben.

Journaling

Schreiben kann eine sehr heilsame Form der mentalen Geburtsvorbereitung sein und unterstützt dich dabei, deine Gedanken und Gefühle noch intensiver zu reflektieren und zu beschreiben. Diese Form der - meist - tiefgreifenden Auseinandersetzung mit sich selbst bringt so manch ein "AHA-Effekt" hervor und macht Verknüpfungen sichtbar, die dir bisweilen im Verborgenen lagen. Du kannst zu allem und jedem Journaln, sollte es dir an Inspiration fehlen, so kannst du immer nach "Journaling Prompts" und weiteren Denkanstößen dich im WWW inspirieren lassen.

Psychosomatik

Ist einer meiner "Lieblings-Disziplinen", nicht nur in der Schwangerschaft. Welche Beschwerde dich körperlich auch plagt, oftmals hilft es dir schon enorm, dich mit deinen momentanen Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen. Was stresst dich? Was bereitet dir Sorgen? Und wo manifestiert sich diese Problematik in deinem Körper? Die Herkunft vieler Sprichwörter liegt in der Psychosomatik, z.B. "es stößt mir sauer auf", "einen Kloß im Hals haben", etc.

Spirituelle Begleitung

Viele Frauen suchen immer mehr eine spirituellere Verbindung zu ihrem Schwangeren Selbst. Unter anderem kann man wunderbar mit Chakren arbeiten, um Blockaden zu lösen, im Einklang mit dem Mondzyklus und den jeweiligen Energien der Mondin leben, die Schwingungen (und Kombinationen der Mineralien) von Heilsteinen auf sich wirken lassen oder einen wunderbaren und kraftvollen Geburtsaltar erstellen, mit allen Dingen, die dir guttun. Erlaubt ist, was sich für dich als Schwangere richtig anfühlt.

NLP

Das Neurolinguistische Programmieren ist u. A. eine Technik auf bestimmte Art und Weise zu kommunizieren und die Welt um sich herumzuinterpretieren. Im NLP sind viele gibt es viele verschiedene Methoden und Modelle wie das Reframing, Submodalitäten, etc. und gilt schon in sich als eine Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung.

Ernährung

Sofort bei Schwangerschaftsbeginn wird einem ja aufgezählt, was alles verboten ist. Jedoch wird kaum darüber geredet, welche Nährstoffe und Mineralien genau jetzt wichtig sind und eventuell einem besonderen Augenmerk bedürfen. Standardmäßig bekommt man ein Präparat, welches "die Heilung aller Probleme" sein soll, aber da jeder Körper, jede Lebensweise und jede Schwangerschaft anders ist, darf man auch hier gern individuell schauen, was das eigene System besonders benötigt und achtsam mit seiner Zunahme von Lebensmitteln und Supplementierung sein.

Akupressur & Akupunktur

Hierzu erwähne ich auch gern EFT (Emotional-Freedom-Technique), bzw. auch Klopf-Akupressur genannt sowie die Aromapressur - Akupressur mit ätherischen Ölen. Akupunktur sollte zwar nur von Fachpersonen angewendet werden, jedoch basiert die Akupressur auf den gleichen Punkten und Meridianen und lässt sich gut vom Laien (bzw. die Schwangere) ausprobieren und selbst anwenden. EFT ist ebenso ein wunderbares Werkzeug der mentalen Geburtsvorbereitung, da man sich ebenso Blockaden und Sorgen in Bezug auf die Geburt oder den Herausforderungen danach bewusst werden und diese mithilfe der Akupressur-Punkte auch lösen darf.

Yoga

Zwar irgendwie Standard, dennoch bin ich erst seit meinem gestiegenem Interesse, mein Leben spiritueller zu gestalten auf Yoga wirklich aufmerksam geworden. Ich liebe die Bedeutung hinter verschiedenen Asanas und sich richtig in die Posen hineinzufühlen (was bedeutet es, die Baum-Pose zu machen - man fühlt sich verwurzelt mit der Erde, doch gleichzeitig verbunden nach oben). So kann man wunderbar nicht nur körperlich, sondern auch intensiv-geistig seine Schwangerschaft bereichern.

Pränatal-Yoga

Bewegung - und besonders Yoga - sind in der Schwangerschaft immer eine gute Idee

Neutrale Information

Ein wichtiger Aspekt, den man nicht vergessen sollte. Häufig wird im klassischen Umfeld Halbwahrheiten oder veraltete Ansichten gestreut oder "Notlügen" verbreitet, um weniger Aufwand/Stress zu haben - oder was auch immer die Gründe sind. Schon allein genau zu wissen, was im Körper bei einer Geburt passiert, hilft enorm, um einfach so wenig wie möglich eingreifen zu wollen (beispielsweise nötige Hormone und wie man diese alternativ, ohne Medizin, ankurbeln kann). Eine gute Quelle um sich über "aktive Geburt" und weniger medizinische Eingriffe zu informieren, ist der gemeinnützige Verein GreenBirth e.V.

Sophrologie

Die Sophrologie ist eine dynamische Entspannungsmethode und Bewusstseinsschulung, die es schon lange vor der "Achtsamkeitsbewegung" gab. In ihr sind unterschiedliche Philosophien und Gedankenströme aus Ost und West vereint, mit dem Ziel, wieder zurück zu einem harmonischen Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele zu gelangen. Fundamental sind hierbei die Integrationspausen zwischen kurzen Übungen und das Wechselspiel von sanfter Bewegung, Visualisierung und bewusstes Atmen. 


Jede Schwangerschaftsbegleitung hat ihren eigenen Fokus

Während deiner Schwangerschaft begleiten dich viele unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Berufsrichtungen. Viele dieser "Beteiligten" kannst du dir nicht aussuchen und manche haben mehr, andere weniger mit dir zu tun. Doch solltest du dich für eine (intensive) Begleitung durch eine Hebamme und vielleicht sogar wunderbarerweise durch eine Doula entscheiden, kommt es hier viel auf die Chemie und den Fokus der Schwangerschaftsbegleitung an. 

Denn nur weil eine Doula sich auf Gebiete spezialisiert hat, die dich interessieren, heißt es ja nicht gleich, dass ihr auch connecten müsst. Sei ehrlich zu allen Beteiligten - und vor allem dir selbst! Habe keine Scheu, einer Begleitung abzusagen, weil es sich für dich einfach nicht richtig anfühlt. Das nennt sich Intuition und ist super wichtig für deinen weiteren Weg. Lerne auf deine Intuition zu hören und ihr zu folgen, es gibt immer einen guten (wenn auch nicht sofort sichtbaren) Grund dafür. Auch das ist mentale Geburtsvorbereitung! Zurück zu deiner Intuition und (zukünftigen Mutter-)Instinkten.

Und solltest du den perfekten Match in Sachen Doula oder Hebamme gefunden haben, ihr seid euch sympathisch, alles passt - doch leider fehlt dir eine bestimmte Expertise in dieser wundervollen Person, dann macht das gar nichts! Mit Sicherheit gibt es in deiner Umgebung eine andere fachkundige Person, die dir behilflich sein kann - und viele Angebote gibt es ja sogar mittlerweile online und ortsunabhängig. Du brauchst dich da also gar nicht einzuschränken.

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Fazit zur mentalen Geburtsvorbereitung

Du siehst also, viele Wege führen nach Rom, bzw. zur Geburt (unweigerlich...) und du hast fast unzählige Möglichkeiten dich mental auf den Prozess des Gebärens und darauffolgende Herausforderungen vorzubereiten. Höre auf dein Herz, schau, was sich für dich gut und richtig anfühlt, aber steige auch gern mal aus deiner Komfort-Zone raus und probiere etwas Neues. 



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About the author, Sandra

administrator

Während meines zweiten Wochenbettes habe ich mich entschieden den Weg der Doula zu gehen. In Verbindung mit meinen Interessen in die Natur und Spiritualität begleite ich schwangeren Frauen so individuell und liebevoll wie sie es verdienen und Standard sein sollte. Ich stehe für eine selbstbestimmte Schwangerschaft, weiblicher(e) Geburtskultur und selbstbewusste Stillzeit.

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