Wer oder was ist eine Doula?

Februar 15, 2023 | Doula

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Du glaubst, Doulas sind wieder so eine Erfindung der Moderne? Ein neuer Trend und eigentlich eher wieder nur so ein teures "Must-have" um cool zu sein? Dann bist du komplett falsch! Sich während der Schwangerschaft und besonders bei der Geburt von einer Doula begleiten zu lassen hat einen großen mental stärkenden, emotional festigenden und nachhaltigen Effekt, von dem du dein Leben lang zehren kannst. In diesem Artikel erfährst du warum!

Wer darf sich Doula nennen?

Im Prinzip darf jede Frau eine Doula sein, bzw. - vielleicht bist du bereits unbewusst als Doula tätig! Hast du eine Freundin, die schwanger ist und der du zur Seite stehst, egal ob es ihr gut oder schlecht geht? Vielleicht warst du sogar schon bei einer Geburt dabei oder unterstützt deine Schwester im Wochenbett? Bei all diesen Beispielen kann man davon reden, dass du bereits als Doula tätig warst. 

Im klassischen Sinne ist eine Doula eine geburtserfahrene Frau, sprich du hast bereits (mindestens) ein Kind zur Welt gebracht, auf welche Weise auch immer. Egal ob es eine stille Geburt war, Bauchgeburt (aka Kaiserschnitt) oder Alleingeburt. All diese Erfahrungen sind wertvoll und lassen dich genau diese Person sein, die du heute bist.

”Der Wert der Doula liegt in dem wer sie ist & nicht in dem was sie weiss oder tut.“ 
-Michel Odent

Sogar wenn du noch kein Kind selbst zur Welt gebracht hast, kannst du als Doula tätig sein. Manche haben bereits Erfahrungen auf der Frauenstation als Krankenschwester gemacht oder fühlen sich einfach zu dieser Tätigkeit berufen und es ist ihr tiefster Seelenwunsch.

Die meisten Doulas haben in irgendeiner Form eine Ausbildung absolviert und einfach von einer erfahrenen Doula-Mentorin noch ein paar Tipps, Tricks und ihr Know-how mitzubekommen, erprobte Workflows kennenzulernen und einfach auch andere Denkweisen zu erfahren und ihren Horizont zu erweitern.

Ich habe meine Ausbildung bei Bridget von Deu Doulas gemacht und bin sehr glücklich über diesen Schritt. Es war eine intuitive Entscheidung, nachdem ich mich mit mehreren Ausbildungen beschäftigt und verschiedene Anbieter verglichen habe. Möchtest du auch den Weg der Doula gehen und mit einer Ausbildung starten, so lade ich dich ein, auf dein Herz zu hören und spüre in dich hinein, welcher Weg der Richtige für dich ist - losgelöst von Erwartungen und Gedanken Anderer! - Meine Angebote & Pakete findest du hier.

Im Großen und Ganzen liegt jedoch die Essenz im Sein der Doula. Was macht dich als Mensch aus? Bist du empathisch, stets hilfsbereit, ein wohlwollender Mensch mit viel Liebe und Licht im Herzen? Dann hast du bereits die idealen Voraussetzungen für dein Doula-Dasein.


Der Fokus einer Doula

Doch natürlich soll es in diesem Artikel nicht um die "Rekrutierung" als Doula gehen, sondern was ihre Arbeit so ausmacht und warum sie so wertvoll für dich als Schwangere, aber auch andere Geburtsbegleiter ist. Der Fokus einer Doula liegt ganz klar auf der emotionalen und mentalen Begleitung in deiner Schwangerschaft. Sie trägt keinerlei medizinische Verantwortung und berät oder veranlasst in dieser Hinsicht auch keine Interventionen oder empfiehlt dir irgendwelche Medikamente einzunehmen oder Anwendungen durchzuführen.

Folgende List gibt dir einen kleinen Überblick:

  • Lädt dich ein, Alternativen auszuprobieren (gegenüber medizinischen Interventionen)
  • Unterstützt dich dabei, einen anderen (positiveren) Blickwinkel einzunehmen
  • Sie hört dir zu, sieht dich und nimmt dich voll und ganz wahr
  • Sie ist um dein emotionales und mentales Wohlergehen bedacht
  • Sie gibt dir Impulse, wie du Blockaden, Sorgen und Ängste loswerden kannst
  • Sie bietet dir Rituale an, um in deine Schöpferkraft zu kommen
  • Sie unterstützt den dich dabei, Entscheidungen zu treffen, die mit deinen Vorstellungen, Werten und Zielen übereinstimmen
  • Sie bestärkt dich selbst ermächtigt und selbstbestimmt deinen Weg zu gehen
  • Sie begleitet dich ganz individuell und liebevoll, egal wo du herkommst und wohin du gehen möchtest
  • Sie unterstützt dich dabei, deine Geburtswünsche und -ziele zu erreichen
  • Sie liest dir deine Wünsche und Bedürfnisse von den Augen ab
  • Sie ist für dich da: egal ob während deiner Schwangerschaft, Geburt oder Wochenbett*

*natürlich kommt es hier ein bisschen auf die jeweilige Doula an. Manche sind familiär noch nicht in der Lage, dich bei einer Geburt zu begleiten (z.B. weil sie selbst noch ein kleines Baby daheim haben) oder ihr Fokus liegt eher auf der Selbstermächtigung der Frau während der Schwangerschaft, sodass sie mental gestärkt und emotional gefestigt in die Geburt gehen kann, ohne Unterstützung zu wünschen. 

Erinnere dich dabei daran, dass jede Doula (im Prinzip jeder Mensch) einzigartig ist und mit seinen ganz eigenen Prägungen, Gedanken, Erfahrungen und Werten daher kommt und somit auch unterschiedliche Herangehensweisen und Schwerpunkte hat.


Unterstützung für alle Beteiligten

Nicht nur du als Schwangere profitierst von der Begleitung einer Doula, auch alle anderen Beteiligten kann sie eine wertvolle Unterstützung sein:

>> Partner*in

Auch für deinen Partner/ deine Partnerin kann die Zeit der Schwangerschaft + Geburt sehr herausfordernd sein. Manche haben gar Symptome von Scheinschwangerschaften, andere fühlen sich schlichtweg überfordert oder hilflos. Hier kann die Doula euch an die Hand nehmen und mit liebevollen Impulsen ein wenig leiten. Sei es, um mögliche Ängste des Partners zu reduzieren oder - auf Wunsch - ihn/sie aktiv in das Geburtsgeschehen mit einzubinden.

>> Hebamme / medizinisches Personal

Teilweise hält sich der Gedanke noch hartnäckig, dass Doulas eine Bedrohung für die Existenz von Hebammen sein würden. Das ist jedoch völliger Quatsch. Mal davon abgesehen, dass aus vielen (bürokratischen) Gründen es immer weniger Hebammen, vor allem freiberufliche, gibt, haben sie auch ganz unterschiedliche Schwerpunkte

Sicherlich liegt der Fokus auf der Schwangeren, jedoch hat eine Doula keinerlei medizinische Verantwortung zu tragen und kann sich somit viel intensiver um das mentale und emotionale Wohlergehen der Frau kümmern - und glücklicherweise hält sich auch sonst der Papierkram in Grenzen. Die Hebamme hingegen muss auch Sorge dafür tragen, dass alle medizinischen Richtwerte i.O. sind, wie zum Beispiel beim CTG oder die Herztöne.

Eine Doula hält den Raum und greift nicht aktiv in das Geschehen ein. Sie bestärkt die Gebärende lediglich im Hintergrund mit Impulsen. Entscheidungen trifft sie aber nicht. Auch hat die Hebamme immer das letzte Wort und keine Doula sollte sich dagegen stellen. 

>> Kreißsaal

Ähnlich verhält es sich natürlich auch im Kreißsaal. Idealerweise wird hier die Doula akzeptiert und geschätzt, sodass eine problemlose Zusammenarbeit möglich ist und alle gemeinsam zum Wohle der Gebärenden (und des Babys natürlich) agieren. 

Wichtig an dieser Stelle finde ich es zu erwähnen, dass eine Doula immer präventiv arbeitet. Sprich, sie stärkt die Schwangere und begleitet sie so auf ihrer Mamareise, dass kurative Behandlungen nach der Geburt nicht nötig werden sollten und die frisch gebackene Mama mit Leichtigkeit in ihre Babyzeit starten kann. Natürlich gibt es hier keine Garantie, da auch die hormonelle Umstellung einen großen Faktor ausmacht, wie das Wochenbett und die erste Zeit generell verläuft. Aber die Frau sollte sich möglicher Herausforderungen zumindest bewusst sein, um diese - egal ob mit oder ohne externer Hilfe - (schnell) zu meistern.

>> Geschwister

Manche Frau, die sich beispielsweise dazu entscheidet, zu Hause zu gebären, hat bereits Kinder zur Welt gebracht, die entweder geplant oder spontan bei der Geburt dabei sind. Auch hier kann die Doula aller Beteiligten entlassten, entweder beschäftigt sie sich selbst mit den Geschwisterchen oder schenkt dem Partner ein ruhiges Gewissen, wenn er in diesem Moment nicht für seine Frau da sein kann.


Ursprung der Doula-Arbeit

Noch ein paar Zeilen, wie es eigentlich zur Existenz von Doulas kam: Früher war es Standard und die einzige Option im Kreis von geburtserfahrenen Frauen zu gebären. Bevor die Medizin dieses heilige Übergangsritual "erobert" hat und durch eine gehörige Portion Verstand und Neugierde eine Art komplexe Wissenschaft draus gemacht hat, haben Frauen keine andere Wahl gehabt als auf ihren Körper, ihre Intuition und ihre Instinkte zu hören. 

Frauen wurden damals verehrt, die Macht zu haben Leben, zu schenken. Es war ein heiliger und transformativer Prozess auf dem Weg zur Mutterschaft, den man nie angezweifelt hat. Man hat so sehr im Einklang mit Mutter Natur gelebt, dass man vollkommenes Vertrauen in diesen Vorgang hatte.

Heute hingegen muss man Hebammerei studiert haben oder als Arzt tätig sein, damit man als "kompetent" angesehen wird. Viele Frauen hören lieber auf einen (männlichen) Arzt, der eventuell schon unzählige Geburten anderer Frauen begleitet hat, als auf ihren eigenen Körper. Sie geben ihre Verantwortung (freiwillig) ab, da sie kaum noch Vertrauen in ihre eigene Schöpferkraft haben, bzw. es auch gar nicht besser wissen.

Doch so langsam gibt es immer mehr Frauen, die sich nach einer weiblicheren Geburtskultur sehnen. Nach mehr Selbstbestimmtheit, nach mehr Freiheit, ihrer eigenen Intuition zu folgen und aus ihrem Inneren agieren wollen - ohne gesellschaftlichen Normen und fremden Werten Folge zu leisten.

Hier setzt die Doula an: als Dienerin der Frau (aus dem altgriechischen kommend) ermächtigt sie Schwangere & Gebärende wieder mehr auf ihre eigene Körperweisheit zu achten, der Natur ihren Lauf zu lassen und auf die wunderbare Evolution zu vertrauen, die so viele Jahre an dem Prozess des Gebärens gefeilt hat. Sie ist im Prinzip das Bindeglied zurück zu mehr Intuition & Selbstvertrauen.


Vorteile von Doulas

Schon allein wenn eine Doula den Raum hält, kann ihr Wirken sehr mächtig sein. Nicht umsonst bezeichnen sich manche Doulas auch als "Hüterin der Geburt". Es gibt unzählige positive Erfahrungsberichte, aber mittlerweile auch Studien zu den Vorteilen einer Doula-Begleitung. Unter anderem kann sie die Nutzung von Medikamenten zur Schmerzbewältigung reudzieren, da sie einen ganzen Werkzeugkoffer an natürlichen Alternativen hat. Im Allgemeinen wird die Geburt als deutlich angenehmer empfunden und kann sich sogar verkürzen. Auch die Kaiserschnitt-Rate nimmt einer Studie zufolge durch die Geburts-Begleitung einer Doula ab.

Papa Bonding mit Neugeborenem

Ein wunderbarer und entspanner Start in die Babyzeit nach einer schönen Geburt

Eine schöne Übersicht und Auszüge von verschiedenen Doulas gibt es auf www.doula.at zu entdecken. Dort kannst du ebenso lesen, dass sogar die WHO (Weltgesundheitsorganisation) eine professionelle Begleitung der Gebärenden empfiehlt, die nicht Teil des Krankenhauses ist (sprich eine Doula).


Fazit 

Eine geburtserfahrene Frau an seiner Seite zu wissen, die eine gute Freundin auf Zeit ist, Seelenstreichler, Hüterin des Raumes und "Anstupserin" zur Selbstermächtigung auf deiner Mamareise ist einfach unglaublich kraftvoll.

Du darfst dabei selbst entscheiden, wie lange und wie weit sie dich begleiten darf. Lediglich durch die Schwangerschaft? Vor allem bei der Geburt oder ist dir auch ein umsorgtes Wochenbett durch deine Doula wichtig?

Durch ihren Fokus auf die mentale und emotionale Ebene stärkt und erdet sie dich, damit du selbstbewusst und selbstbestimmt durch deine Mamareise gehen kannst.

Sie schenkt dir Zeit für dich und um mit dir selbst Erfahrungen zu machen, sodass du deine eigenen Geburtsziele und -wünsche definieren und diese auch erreichen kannst.

Sie kann dein Fels in der Brandung sein in diesem turbulenten "Geburtskultur-Ozean".



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About the author, Sandra

administrator

Während meines zweiten Wochenbettes habe ich mich entschieden den Weg der Doula zu gehen. In Verbindung mit meinen Interessen in die Natur und Spiritualität begleite ich schwangeren Frauen so individuell und liebevoll wie sie es verdienen und Standard sein sollte. Ich stehe für eine selbstbestimmte Schwangerschaft, weiblicher(e) Geburtskultur und selbstbewusste Stillzeit.

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